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RE: Ein herzliches Willkommen allen Bücherfreunden!
in Bücherkiste 11.11.2010 20:27von martin_r • 585 Beiträge
Ein ganz besonders starkes Buch ist für mich: "Zwei alte Frauen" von Velma Wallis.
Ein Eskimostamm ist im strengen Winter am Verhungern und der Rat beschliesst, die zwei ganz alten Frauen zurückzulassen. Abschied. Schmerz auf allen Seiten. eine kleine Geste der Hilfeleistung des Enkels der Einen. Dann sind die beiden allein. Jammern. Bis sie sich sagen: "Wenn wir schon sterben müssen, wollen wir handelnd sterben".
Martin R.

Ich habe jetzt erst wieder eines der unbekannteren Werke von Thomas Mann gelesen, das mich in meiner Jugend sehr beeindruckt hat: Der Erwählte. Es ist eine Erzählung nach dem mittelalterlichen Epos von Hartmann von Aue: Gregorius auf dem Stein. Darin wird eine schier unglaubliche Geschichte von einer Berufung zum Papst erzählt: Gregorius ist ein Kind der Sünde, aus dem Inzest zweier adeliger Jugendlicher geboren. Er wird zur Buße ausgesetzt wie einst Mose und kommt auf eine englische Insel, wo er in einem Kloster aufwächst und eine ausgezeichnete Bildung erfährt. Eine zweite noch schrecklichere Fügung will es, dass er als junger Mann seine eigene Mutter heiratet und mir ihr zwei Töchter bekommt. Als schließlich auch diese Katastrophe offenbar wird, will Gregorius auf die extremste Weise büßen, die es nur gibt. Auf einer ganz einsamen Felsinsel ausgesetzt, ohne Nahrung, ohne Dach über dem Kopf, verkümmert der Einsiedler im Lauf vieler Jahre zu einem winzigen struppigen Murmeltier, das sich von einer milchigen Flüssigkeit aus dem Stein ernährt. - Genau diese Vorstellung hat mich als Jugendliche außerordentlich fasziniert! - Doch nach 18 Jahren Buße wird er durch göttliche Fügung zum Papst erwählt, von der Insel geholt und entwickelt sich durch normale menschliche Nahrung bald wieder zu einem stattlichen Mann zurück. Als Papst Gregor herrscht er weise und gerecht über seine Kirche und rehabilitiert später sogar seine Mutter/Ehefrau. Sie wird Äbtissin in einem Kloster in Rom.
Der Roman ist äußerst fantasievoll in einer (Kunst)Sprache eines mittelalterlichen Mönches geschrieben, der diese ungeheure Biographie staunend und voller Emotionen erzählt.
Und recht witzig und wohl auch historisch zutreffend ist auch die Aussage, dass nicht alle Papst-Biographien makellos sind!


Ich will euch meine aktuelle Inspirationsquelle nicht vorenthalten:
Der Weg des Künstlers (Julia Cameron)
Im Untertitel heißt es "Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität" und ich war überrascht, festzustellen, dass mit "Spirituell" hier nicht Esoterisches gemeint ist, sondern eine (mehr oder weniger) personale Vorstellung von Gott bzw. von einem höhren Prinzip.
Das Buch ist 12 Wochen Programm, eben zur Aktivierung der Kreativität und enthält eine Unzahl von Ideen und Übungen, auch einige Fragbogen und dazwischen Reflexionen zu Themen wie "Begrabene Träume"; "Eifersucht und Neid", "Der große Schöpfer" usw.
Man muss nicht alles der Reihe nach durchmachen, sondern kann sich nach Lust und Laune das raussuchen, was einen gerade anspricht.
Mein Favorit sind die "Morgenseiten": das bedeutet: den Wecker 30 Minuten früher stellen und in dieser gewonnenen Zeit 3 Seiten (handschriftlich) schreiben - und zwar alles, was einem gerade in den Sinn kommt. Ich bin absolut kein Morgenmensch, aber für mich ist das Schreiben toll, weil ich das die 1000 lästigen Kleinigkeiten, die mir durch den Kopf gehen, loslasse und den Tag auch viel frischer (und dann tatsächlich munter!) beginne.
Ach ja: Mit Kreativität ist hier nicht nur malen gemeint sondern jede Form schöpferischer Betätigung wie schreiben, tanzen, musizieren, fotografieren usw.


Liebe eifrige Leser und Bücherfreunde,
ich bin auf der Suche nach einem spannenden, lesenswerten Roman eines englischen Autors/Autorin (wichtig: er muss wirklich aus Großbritannien kommen!) den man nicht verpasst haben sollte.
Ich freue mich über jeden (englischen) Tipp!
Liebe Grüße Deigma


das letzte Buch einer englischen Autorin, das ich gelesen habe, war Harry Potter. Und zwar alle Bände, und mit großer Begeisterung. Einige davon auch in englisch, was aber am Anfang wegen des "Spezialvokabulars" etwas anstrengend war.
wenn ich zeit hätte, würde ich es sofort nochmals lesen, auch wenn die späteren Bände für meinen Begriff etwas langatmig waren.
eine freundin von mir liest englische Krimis, soll ich sie mal fragen? Oder kommt ein Krimi nicht in frage?


Ich kann "Auf den Spuren der Cellosuiten" sehr weiterempfehlen. (Johann Sebastian Bach, Casals und ich; von Eric Siblin; erschienen 2010).
Die Kapitel tragen die Überschriften der einzelnen Sätze der 6 Suiten (Prelude, Allemande, Courante, Sarabande..) und beschreiben einerseits historische Entstehungsgeschichte, die Wiederentdeckung der Suiten durch Casals, den persönlichen Bezug des Autors und zusätzlich gibt es viel Weisheit und Hintergrundinformationen.
Martin R.

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