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  • APG2010Datum30.11.2011 08:08
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Ich nehme jetzt seitens Nikolaus Krasa ein 10-tägiges Schweigen wahr und fürchte das ist erst der Anfang, das ist Strategie: Schweigen, aussitzen, Probleme im Raum stehen lassen.

  • APG2010Datum27.11.2011 19:40
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Johannes,
    ich mag nicht und werde nicht hier die Weigelsdorfer Geschichte erzählen. Sie ist für mich abgehakt.
    Nicht abgehakt sind die gegenwärtigen und zukünftigen Handlungsweisen der Verantwortlichen in unserer Kirche.

    Ich kehre daher zurück zum fiktiven, aber für mich besipielhaft positiven Dialog in dem, statt auf Pfarrcluster, Pfarrerüberlastung und Fehlbesetzung "nur, damit ein geweihter Priester vor Ort ist" zu setzen, in ehrlicher Weise auf die Kooperation und Arbeit der in den Pfarren vorhandenen verantwortungsbewussten und -fähigen Frauen und Männer gebaut wird.:

    Eine kleine Ortschaft in der ED Wien.
    Ein nicht geschriebenes Protokoll, einer leider nie stattgefundenen Besprechung:
    Generalvikar: Liebe Leute vom PGR, ich weiß, dass Ihr hier als engagierte Christen seid. Ihr habt die Gemeindepastoral bisher in allen Aspekten im Sinne unseres Meisters, Jesus Christus, vertreten und begleitet. Euer bisheriger Pfarrer hat eine neue Funktion übernommen und jetzt gilt es, gemeinsam den Weg für die Zukunft zu gestalten. Leider kann ich Euch keinen kooperativen, verständnisvollen und engagierten Priester zur Verfügung stellen, was ich habe ist ein geweihter Idiot. Immerhin kann er die Messtexte lesen. Das wird für eine Reihe von Pfarrmitgliedern genug sein.
    PGR1: Aber das kann noch nicht im Sinne unseres Meisters sein…
    PGR2: Sei still, es wird für eine Reihe von Pfarrmitgliedern genug sein.
    PGR1: Und die anderen?
    Generalvikar: Ja, darüber haben wir uns auch unsere Gedanken gemacht. Wir möchten mit Ihnen, liebe Pfarrgemeinderätinnen und –räte ein Abkommen schließen. Es geht nicht anders, um die Gemeinde lebendig und offen zu erhalten. Ich möchte Sie bitten, ganz offiziell weitere Verantwortungen zu übernehmen. In einer Art „Vertrag“ sollen die Zuständigkeiten für diese Pfarre für Sie und unseren geweihten Idioten klar geregelt werden. Damit wird entsprechend den Fähigkeiten jedes Einzelnen das Bestmögliche für die Pfarre getan. Könnten Sie sich das vorstellen?
    PGR1: Wenn hier ehrlich gesprochen wird..
    PGR3: Schauen wir doch, was das konkret für uns bedeutet..…

    Die Wirklichkeit im Umgang mit Pfarren und Pfarrgemeinderäten schaut leider oft anders aus. Was meinst Du, Niki?

  • APG2010Datum25.11.2011 19:26
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Mich erinnert das an den Kadavergehorsam des Bichofvikars Amadeus Hörschläger den ich gefragt hatte, was denn seine persönliche Meinung zu den Vorgängen in Weigelsdorf sei.

    Seine Antwort (Zitat) : "Es kann keine rein persönliche Meinung von mir geben, die nicht auch gleichzeitig die Meinung des Bischofsvikars dazu ist. Nachdem aber derzeit Gespräche im Laufen sind kann ich dazu nichts sagen."

    So spricht (schreibt) jemand, dem Verantwortung gegeben war. Ich möchte an dieser Stelle und aus gegebenem Anlass besonders auf den Essay von Erich Fromm über die Fruchtbarkeit des Ungehorsams (Sinn- und Schatzkiste) hinweisen.

  • Adventmarkt, 26. und 27. November 2011Datum23.11.2011 14:04
    Thema von martin_r im Forum Termine - Veranstaltun...

    Buchausstellung, Liqueure, Kekse, Gugelhupf-Buffet...

  • Gottesdienste Advent, Weihnachten 2011Datum23.11.2011 13:56
    Thema von martin_r im Forum Termine - Veranstaltun...

    Samstag, 26. November 2011 16.00 Uhr: Segnung der Adventkränze für Kinder und jungen Leute
    18.00 Uhr: Vorabendmesse mit Adventkranzsegnung
    16.00 – 19.00 Uhr: Advent- und Kekserlmarkt im St.Florian-Haus

    Sonntag, 27. November 2011
    1. Adventsonntag Sonntagsgottesdienstordnung
    8.00 – 12.00 Uhr: Advent- und Kekserlmarkt im St.Florian-Haus mit Buchausstellung
    9.30 Uhr Gottesdienst mitgestaltet von einem Gastchor

    Sonntag, 4. Dezember 2011
    2. Adventsonntag Sonntagsgottesdienstordnung
    18.00 Uhr: Barbaramesse beim Tenniscenter Höllrigl

    Montag, 5. Dezember 2011 Ab 16.30 Uhr: Nikolausbesuch bei Ihnen zu Hause
    Anmeldeformulare gibt es im Pfarrbüro bzw. im Kindergarten oder beim Adventmarkt

    Dienstag, 6. Dezember 2011 16.00 Uhr: Nikolausfeier in der Pfarrkirche

    Mittwoch, 7. Dezember 2011 18.00 Uhr: Vorabendmesse

    Donnerstag, 8. Dezember 2011
    MARIA EMPFÄNGNIS Sonntagsgottesdienstordnung
    9.30 Uhr: Gottesdienst mit und für kranke und ältere Menschen
    Es besteht die Möglichkeit, das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen

    Sonntag, 11. Dezember 2011
    3. Adventsonntag Sonntagsgottesdienstordnung
    16.00 Uhr: Adventnachmittag für Jung und Alt

    Sonntag, 18. Dezember 2011
    4. Adventsonntag Sonntagsgottesdienstordnung
    15.00 Uhr: Bußfeier und Möglichkeit zur Beichte und Aussprache bei einem Gastpriester

    Samstag, 24. Dezember 2011 9.30 Uhr: Vorweihnachtsgottesdienst für Kinder und junge Leute, anschließend schmücken wir den Kinderchristbaum
    22.00 Uhr: Turmblasen
    22.30 Uhr: Festliche Christmette

    Sonntag, 25. Dezember 2011
    CHRISTTAG Sonntagsgottesdienstordnung
    9.30 Uhr: Festgottesdienst, mitgestaltet vom Kirchenchor

    Montag, 26. Dezember 2011
    STEPHANITAG 7.30 Uhr: Messfeier
    9.30 Uhr: Rhythmische Messe, keine 10.30 Uhr-Messe

    Dienstag, 27. Dezember 2011 18.00 Uhr: Festmesse mit Segnung des Johannesweines, anschließend Verkostung des Johannesweines im St.Florian-Haus

    Mittwoch, 28. Dezember 2011 19.00 Uhr: eigens gestaltete Abendmesse am Festtag der unschuldigen Kinder. Alle Menschen unserer Pfarre, die auf irgendeine Weise ein Kind verloren haben, sind dazu herzlich eingeladen. Sehen Sie diesen Ge- und Bedenkgottesdienst als persönliches Angebot an Sie! Anschließend an diesem Gottesdienst sind Sie herzlich zu einer Agape im St.Florian-Haus eingeladen!

    Samstag, 31. Dezember 2011 17.00 Uhr: Jahresschlussfeier

    Sonntag, 1. Jänner 2012
    NEUJAHR; WELTFRIEDENSTAG; FEST DER GOTTESMUTTER MARIA Sonntagsgottesdienstordnung

    Dienstag, 3. Jänner 2012 Sternsingeraktion in unserer Pfarre

    Donnerstag, 5. Jänner 2012 18.00 Uhr: Vorabendmesse vom Feiertag

    Freitag, 6. Jänner 2012
    HOCHFEST DER ERSCHEINUNG DES HERRN; DREIKÖNIGSFEST Sonntagsgottesdienstordnung

  • Kathreinfest 2011Datum23.11.2011 13:50
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema Kathreinfest 2011

    Wieder die bange Frage: Sind Fotos verfügbar?
    Danke.

  • Achatius November - DezemberDatum23.11.2011 13:33
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema Achatius November - Dezember

    Liebe Deigma,
    das freut mich, dass dieses Titelbild Dein Wohlgefallen findet.
    Wie ich das Bild gesehen habe, war mir auch sofort klar, dass das auf die Titelseite muss.
    Dann musste ich allerdings noch bearbeiten es ist ein unscharfes Foto, rote Augen etc.

    Das Wichtigste aber, Hans Reiser hat es mir gleich bestätigt: Die Damen werden sich freuen!

    Für mich persönlich ist die Titelseite mit der "Pavel-Geschichte" das Highlite.

    So long,
    liebe Grüße

  • APG2010Datum20.11.2011 21:37
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Wobei der Ausgangspunkt dieser Diskussion ein beispielhafter, fiktiver Dialog eines Generalvikars mit Pfarrgemeinderäten war, wo der GV anstatt zu sagen "egal welches Geistes Kind Euer neuer Pfarrer auch sei, Hauptsache er ist geweiht" verlässt und stattdessen offen diskutiert wie eine fruchtbringende Teilung der Verantwortung unter den gegebenen Voraussetzungen aussehen könnte...

  • APG2010Datum20.11.2011 12:32
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Nikolaus,
    ich verstehe Deine Einwände bezüglich „Idiot“, allerdings kann ich die Sache anders nicht sehen.

    1. Das Betretungsverbot über den geschlossen zurückgetretenen PGR. Das Fehlen jedweder rechtlichen Grundlage dazu (und die Deckung durch die ED Wien, trotzdem, 7 Jahre lang), die fehlende Einsicht.

    2. Die haltlosen Beschuldigungen mir gegenüber, der Rufmord der nie, auch von der ED nicht, als solcher thematisiert oder aufgearbeitet wurde.

    3. Das Taktieren und Provozieren der tiefgreifenden Spaltung einer Pfarre.

    Jeder andere Erklärungsversuch ausser „Idiot“ greift nicht.


    Tut mir leid.
    Liebe Grüße
    Martin

  • APG2010Datum20.11.2011 12:31
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Martin!
    Bitte entschuldige, dass ich mit einer Art Gegengeschichte geantwortet habe. Ich finde die Bezeichnung Idiot einfach nicht passend. Ich denke, es gibt Priester mit unterschiedlichen Kompetenzen, Priester, die sich leichter tun, solche die sich nicht so leicht tun... und es gibt Pfarrgemeinden, bzw. Menschen in Pfarrgemeinden, für die genau das selbe gilt (das habe ich versucht auszudrücken). PArdon, wenn ich das etwas persönlicher nehme, mich also mit dem lügenden Ordinariat identifiziere, wie Du es bezeichnest. Ich habe bis jetzt (so hoffe ich) in dieser Aufgabe niemanden belogen (zumindest nicht absichtlich), merke aber auch, wie schwierig die Kommunikation, vor allem in Konfliktfällen ist.
    Was die Vorgaben betrifft gibt es denke ich 2, die meines Erachtens klar sind (und auch wiederholt so vom Kardinal kommuniziert wurden, gerade in der Auseinandersetzung mit Vertretern der Pfarrerinitiative):
    zum einen gibt es die Vorgabe des Hirtenbriefes, die einen Weg beschreibt, den wir zu gehen versuchen.
    zum anderen gibt es Vorgaben aus der ORdnung der katholischen Kirche, wie sie sich etwa im Kirchenrecht (zu Recht!) finden.
    Ich hoffe, das bewantwortet deine Frage...
    mit lieben Grüßen
    Nikolaus KRasa

  • Über den Ungehorsam, von Erich FrommDatum15.11.2011 20:19
    Thema von martin_r im Forum Sinn- und Schatzkiste

    Der Ungehorsam als ein psychologisches und ethisches Problem

    Jahrhundertelang haben Könige, Priester, Feudalherren, Industrielle und Eltern darauf bestanden, dass Gehorsam eine Tugend und Ungehorsam ein Laster sei. Ich möchte hier einen anderen Standpunkt vertreten und dem folgendes entgegenhalten: Die Menschheitsgeschichte begann mit einem Akt des Ungehorsams, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie mit einem Akt des Gehorsams ihr Ende finden wird.

    Nach dem hebräischen und auch nach dem griechischen Mythos steht am Anfang der Menschheitsgeschichte ein Akt des Ungehorsams. Als Adam und Eva noch im Garten Eden lebten, waren sie ein Teil der Natur; sie standen in voller Harmonie mit ihr und transzendierten sie noch nicht. Sie befanden sich in der Natur wie der Embryo im Mutterleib. Sie waren Menschen und gleichzeitig waren sie es noch nicht. All das änderte sich, als sie einem Gebot nicht gehorchten. Dadurch dass der Mensch seine Bindung an die Erde und Mutter löste, dass er die Nabelschnur durchtrennte, tauchte er aus der vormenschlichen Harmonie auf und konnte so den ersten Schritt in die Unabhängigkeit und Freiheit tun. Der Akt des Ungehorsams setzte Adam und Eva frei und öffnete ihnen die Augen. Sie erkannten, dass sie einander fremd waren und dass auch die Außenwelt ihnen fremd, ja sogar feindlich war. Ihr Akt des Ungehorsams zerstörte die primäre Bindung an die Natur und machte sie zu Individuen. Die Erbsünde hat den Menschen keineswegs verdorben, sondern setzte ihn frei; sie war der Anfang der Geschichte. Der Mensch musste den Garten Eden verlassen, um zu lernen, sich auf die eigenen Kräfte zu verlassen und ganz Mensch zu werden.

    Die Propheten haben mit ihrer messianischen Vorstellung die Idee bestätigt, dass es richtig gewesen war, nicht zu gehorchen; dass der Mensch durch seine "Sünde" nicht verdorben, sondern von den Fesseln der vormenschlichen Harmonie befreit wurde. Für die Propheten ist die Geschichte der Ort, wo der Mensch menschlich wird. Im Lauf der Geschichte entwickelt er die Kräfte seiner Vernunft und Liebe, bis er eine neue Harmonie zwischen sich selbst, seinen Mitmenschen und der Natur erzeugt. Diese neue Harmonie wird als "das Ende der Tage" beschrieben, als jene Geschichtsperiode, in der Friede herrscht zwischen Mensch und Mensch und zwischen Mensch und Natur. Sie ist ein "neues", vom Menschen selbst geschaffenes Paradies, ein Paradies, das er nur schaffen konnte, weil er wegen seines Ungehorsams gezwungen wurde, das "alte" Paradies zu verlassen.

    Ebenso wie im alttestamentlichen Mythos von Adam und Eva geht auch nach dem griechischen Mythos die gesamte menschliche Zivilisation auf einen Akt des Ungehorsams zurück. Dadurch dass Prometheus den Göttern das Feuer stahl, legte er die Grundlage für die Entwicklung des Menschen. Ohne das "Verbrechen" des Prometheus gäbe es keine Geschichte der Menschheit. Genau wie Adam und Eva wird auch er für seinen Ungehorsam bestraft. Aber er bereut ihn nicht und bittet nicht um Vergebung. Ganz im Gegenteil sagt er voll Stolz: "Ich möchte lieber an diesen Felsen gekettet als der gehorsame Diener der Götter sein."

    Der Mensch hat sich durch Akte des Ungehorsams weiterentwickelt. Nicht nur, dass seine geistige Entwicklung nur möglich war, weil es einzelne gab, die es wagten, im Namen ihres Gewissens und Glaubens zu den jeweiligen Machthabern "nein" zu sagen – auch die intellektuelle Entwicklung hatte die Fähigkeit zum Ungehorsam zur Voraussetzung, zum Ungehorsam gegenüber Autoritäten, die neue Ideen mundtot zu machen suchten, und gegenüber der Autorität lang etablierter Meinungen, die jede Veränderung für Unsinn erklärten.

    Wenn auch die Fähigkeit zum Ungehorsam den Anfang der Menschheitsgeschichte darstellte, so könnte doch der Gehorsam sehr wohl deren Ende sein. Ich sage das nicht im symbolischen oder poetischen Sinn. Es besteht die Möglichkeit, ja sogar die Wahrscheinlichkeit, dass die menschliche Rasse in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Zivilisation, ja sämtliches Leben auf der Erde vernichten wird. Hierin wäre weder Vernunft noch Sinn. Tatsache ist, dass wir zwar technisch im Atomzeitalter leben, dass aber die meisten Menschen – einschließlich all derer, die an der Macht sind – emotional noch in der Steinzeit leben. Unsere Mathematik, unsere Astronomie und unsere Naturwissenschaften gehören dem zwanzigsten Jahrhundert an. Unsere Ideen über die Politik, den Staat und die Gesellschaft sind jedoch weit hinter dem Zeitalter der Naturwissenschaft zurückgeblieben. Wenn die Menschheit Selbstmord begehen wird, dann deshalb, weil die Menschen denen gehorchen werden, die ihnen befehlen, auf den Knopf zu drücken, der die Vernichtung auslöst, weil sie den archaischen Leidenschaften von Angst, Hass und Gier und den veralteten Klischeevorstellungen von der Souveränität des Staates und von der nationalen Ehre gehorchen werden. Die Sowjetführer reden viel von der Revolution, und wir in der "freien Welt" reden viel von der Freiheit. Aber sie wie wir Unterbinden den Mut zum Ungehorsam – in der Sowjetunion ausdrücklich und gewaltsam, in der "freien Welt" unausgesprochen und mit den raffinierteren Methoden der Überredungskunst.

    Mit all dem ist natürlich nicht gesagt, dass jeder Ungehorsam eine Tugend und jeder Gehorsam ein Laster sei. Eine derartige Auffassung würde die dialektische Beziehung außer acht lassen, die zwischen Gehorsam und Ungehorsam besteht. Immer wenn die Prinzipien, denen man gehorcht und denen man nicht gehorcht, miteinander unvereinbar sind, ist ein Akt des Gehorsams dem einen Prinzip gegenüber notwendigerweise ein Akt des Ungehorsams seinem Widerpart gegenüber und umgekehrt. Das klassische Beispiel für diese Dichotomie bietet uns Antigone. Wenn sie den unmenschlichen Gesetzen des Staates gehorcht hätte, so hätte sie notwendigerweise den Gesetzen der Menschlichkeit nicht gehorcht. Wenn sie letzteren gehorchte, musste sie den ersteren den Gehorsam verweigern. Alle Märtyrer der Religion, der Freiheit und der Wissenschaft mussten denen den Gehorsam verweigern, die sie mundtot zu machen suchten, um ihrem eigenen Gewissen, den Gesetzen der Menschlichkeit und Vernunft folgen zu können. Wenn ein Mensch nur gehorchen und nicht auch den Gehorsam verweigern kann, ist er ein Sklave; wenn er nur ungehorsam sein und nicht auch gehorchen kann, ist er ein Rebell und kein Revolutionär; er handelt dann aus Zorn, aus Enttäuschung und Ressentiment und nicht aus Überzeugung oder Prinzip.

    Um jedoch eine Begriffsverwirrung zu vermeiden, müssen wir hier eine wichtige Klärung vornehmen. Jeder Gehorsam gegenüber einer Person, einer Institution oder Macht (heteronomer Gehorsam) ist Unterwerfung; er impliziert, dass ich auf meine Autonomie verzichte und einen fremden Willen oder eine fremde Entscheidung anstelle meiner eigenen akzeptiere. Wenn ich dagegen meiner eigenen Vernunft oder Überzeugung gehorche (autonomer Gehorsam), so ist das kein Akt der Unterwerfung, sondern ein Akt der Bejahung. Meine Überzeugung und mein Urteil sind – sofern sie wirklich die meinen sind – ein Teil von mir. Wenn ich diesen und nicht dem Urteil anderer folge, bin ich wirklich ich selbst. Man kann das Wort "gehorchen" deshalb nur in einem metaphorischen Sinn und in einem Sinn, der sich von der Bedeutung des "heteronomen Gehorsams" grundsätzlich unterscheidet, verwenden.

    Diese Unterscheidung bedarf noch zweier weiterer Klarstellungen, von denen sich die eine auf das Gewissen und die andere auf den Begriff der Autorität bezieht.

    Das Wort "Gewissen" steht für zwei völlig unterschiedliche Erscheinungen: einmal für das "autoritäre Gewissen", die internalisierte Stimme einer Autorität, die wir zufriedenstellen und keinesfalls verärgern möchten. Dieses autoritäre Gewissen erleben die meisten Menschen, wenn sie "ihrem Gewissen gehorchen". Es ist dies auch das Gewissen, von dem Freud spricht und das er als "über-Ich" bezeichnet. Es repräsentiert die internalisierten Gebote und Verbote des Vaters, die der Sohn aus Angst vor ihm respektiert. Von dem autoritären Gewissen unterscheidet sich das "humanistische Gewissen", die in jedem Menschen gegenwärtige Stimme, die von äußeren Sanktionen oder Belohnungen unabhängig ist. Das humanistische Gewissen gründet sich auf die Tatsache, dass wir als menschliche Wesen intuitiv wissen, was menschlich und was unmenschlich ist, was das Leben fördert und was es zerstört.

    Dieses Gewissen hilft uns, als menschliche Wesen zu funktionieren. Es ist die Stimme, die uns zu uns selbst, zu unserer Menschlichkeit zurückruft.

    Das autoritäre Gewissen (Über-Ich) ist auch dann immer noch Gehorsam gegenüber einer Macht außerhalb unserer selbst, wenn diese Macht internalisiert ist. Bewusst glaube ich meinem Gewissen zu folgen, tatsächlich aber habe ich die Prinzipien der Macht in mich aufgenommen. Gerade wegen der Illusion, dass das humanistische Gewissen und das Über-Ich identisch seien, ist die internalisierte Autorität soviel wirksamer als die Autorität, von der ich mir bewusst bin, dass sie kein Teil von mir selbst ist. Der Gehorsam gegenüber dem "autoritären Gewissen" schwächt – wie jeder Gehorsam gegenüber Ideen und Mächten, die von außen an uns herantreten – das "humanistische Gewissen" und unsere Fähigkeit, wir selbst zu sein und selbständig zu urteilen.

    Auch die Behauptung, der Gehorsam einem anderen Menschen gegenüber sei ipso facto Unterwerfung, ist dahingehend zu qualifizieren, dass man zwischen einer "rationalen" und einer "irrationalen" Autorität unterscheidet. Ein Beispiel für "rationale Autorität" ist die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler; ein Beispiel für "irrationale Autorität" ist die Beziehung zwischen Herr und Sklave. Beide Beziehungen beruhen darauf, dass die Autorität dessen, der die Befehle erteilt, akzeptiert wird. Dynamisch gesehen sind sie jedoch verschiedener Natur. Die Interessen von Lehrer und Schüler liegen (im Idealfall) in der gleichen Richtung. Der Lehrer ist befriedigt, wenn es ihm gelingt, seinen Schüler zu fördern; gelingt es ihm nicht, so haben beide Teile Schuld. Der Sklavenhalter dagegen möchte seinen Sklaven soweit wie möglich ausbeuten. Je mehr er aus ihm herausholt, desto befriedigter ist er. Gleichzeitig versucht aber der Sklave, seinen Anspruch auf ein Minimum an Glück so gut wie möglich zu verteidigen. Die Interessen von Herr und Sklave sind deshalb antagonistisch, weil das, was für den einen von Vorteil ist, dem anderen schadet. Die Überlegenheit des einen über den anderen hat in beiden Fällen eine unterschiedliche Funktion. Im ersten Fall ist sie die Voraussetzung für die Möglichkeit, den der Autorität Unterworfenen zu fördern; im zweiten Fall ist sie die Voraussetzung für seine Ausbeutung. Ein anderer Unterschied läuft diesem parallel: Die "rationale Autorität" ist deshalb rational, weil die Autorität, ob sie sich nun beim Lehrer befindet oder etwa beim Kapitän eines Schiffes, der in einer Notsituation seine Befehle erteilt, im Namen der Vernunft handelt, die ich – weil sie universal ist – akzeptieren kann, ohne mich zu unterwerfen. Irrationale Autorität muss sich der Gewalt (oder der Suggestion) bedienen, weil sich niemand ausbeuten ließe, wenn es ihm freistünde, es zu verhindern.

    Weshalb ist der Mensch so leicht bereit zu gehorchen, und weshalb fällt ihm der Ungehorsam so schwer? Solange man der Macht des Staates, der Kirche, der öffentlichen Meinung gehorcht, fühlt man sich sicher und behütet. Tatsächlich macht es kaum einen Unterschied, welcher Macht man im einzelnen gehorcht. Es handelt sich stets um Institutionen oder um Menschen, die sich auf die eine oder andere Art der Gewalt bedienen – und die arglistig Allwissenheit und Allmacht für sich in Anspruch nehmen. Mein Gehorsam gibt mir Anteil an der Macht, die ich verehre, und daher fühle ich mich stark. Ich kann gar keinen Fehler machen, denn sie trifft ja die Entscheidung für mich; ich kann auch nicht allein sein, denn sie wacht über mich; ich kann keine Sünde begehen, denn sie lässt es nicht zu, und selbst wenn ich trotzdem sündige, läuft meine Strafe doch nur auf die Rückkehr zur allmächtigen Macht hinaus.

    Um ungehorsam zu sein, muss man den Mut haben, allein zu sein, zu irren und zu sündigen. Die Fähigkeit zum Mut hängt aber vom Entwicklungsstadium des Betreffenden ab. Nur wenn ein Mensch sich vom Schoß der Mutter und den Geboten des Vaters befreit hat, nur wenn er sich als Individuum ganz entwickelt und dabei die Fähigkeit erworben hat, selbständig zu denken und zu fühlen, nur dann kann er den Mut aufbringen, zu einer Macht nein zu sagen und ungehorsam zu sein.

    Ein Mensch kann durch den Akt des Ungehorsams, dadurch dass er einer Macht gegenüber nein sagen lernt, frei werden; aber die Fähigkeit zum Ungehorsam ist nicht nur die Voraussetzung für Freiheit – Freiheit ist auch die Voraussetzung für Ungehorsam. Wenn ich vor der Freiheit Angst habe, kann ich nicht wagen, nein zu sagen, kann ich nicht den Mut aufbringen, ungehorsam zu sein. Tatsächlich sind Freiheit und Fähigkeit zum Ungehorsam nicht voneinander zu trennen. Daher kann auch kein gesellschaftliches, politisches oder religiöses System, das Freiheit proklamiert und Ungehorsam verteufelt, die Wahrheit sprechen.

    Es gibt noch einen anderen Grund, weshalb es so schwer ist, ungehorsam zu sein und zur Macht nein zu sagen. In der Geschichte des Menschen wurde meistens Gehorsam mit Tugend und Ungehorsam mit Sünde gleichgesetzt. Der Grund ist einfach: Bisher hat während des größten Teils der Geschichte eine Minderheit über die Mehrheit geherrscht. Diese Herrschaft war deshalb notwendig, weil von den guten Dingen des Lebens nur für die Wenigen genügend vorhanden war und für die Vielen nur die Brotsamen übrigblieben. Wenn die Wenigen die guten Dinge genießen wollten und wenn sie darüber hinaus wollten, dass die Vielen ihnen dienten und für sie arbeiteten, so ging das nur unter der Voraussetzung, dass die Vielen lernten zu gehorchen. Natürlich kann man Gehorsam mit nackter Gewalt erzwingen, doch hat diese Methode viele Nachteile. Sie bringt die ständige Gefahr mit sich, dass die Vielen eines Tages Mittel und Wege finden könnten, die Wenigen in ihre Gewalt zu bekommen; außerdem gibt es viele Arten von Arbeit, die nicht richtig ausgeführt werden können, wenn nur die nackte Angst dem Gehorsam zugrunde liegt. Daher musste der Gehorsam, der lediglich auf der Angst vor der Gewalt beruhte, in einen Gehorsam verwandelt werden, der von Herzen kam. Der Mensch muss gehorchen wollen, ja das Bedürfnis dazu spüren, anstatt nur Angst vor dem Ungehorsam zu haben. Um das zu erreichen, muss die Macht die Qualitäten des Allgütigen, Allweisen und Allwissenden annehmen. Wenn das geschieht, kann die Macht verkünden, dass Ungehorsam Sünde und Gehorsam Tugend sei. Sobald dies einmal verkündet wird, können die Vielen den Gehorsam akzeptieren, weil er etwas Gutes ist, und den Ungehorsam verabscheuen, weil er etwas Schlechtes ist – anstatt sich selbst zu verabscheuen, weil sie Feiglinge sind. Dann wird der Grundsatz aufgestellt, den Martin Luther (1967, S. 192) in die Worte gefasst hat: "Drum soll hier erschlagen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und daran denken, dass nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann als ein aufrührerischer Mensch; (es ist mit ihm) so wie man einen tollen Hund totschlagen muss: schlägst du (ihn) nicht, so schlägt er dich und ein ganzes Land mit dir." Von Luther bis ins neunzehnte Jahrhundert hatte man es mit offenen und unverhüllten Autoritäten zu tun. Luther, der Papst, die Fürsten wollten sie erhalten; die Mittelklasse, die Arbeiter, die Philosophen versuchten, sie aus dem Sattel zu heben. Der Kampf gegen die Autorität im Staat wie auch in der Familie war oft geradezu die Basis für die Entwicklung einer unabhängigen und wagemutigen Persönlichkeit. Der Kampf gegen die Autorität war nicht zu trennen von der intellektuellen Stimmung, die für die Philosophen der Aufklärung und für die Naturwissenschaftler kennzeichnend war. Dieser "kritische Geist" glaubte an die Vernunft und zweifelte gleichzeitig an allem, was gesagt oder gedacht wurde, wenn es sich auf Tradition, Aberglauben, Sitte oder Macht gründete. Die Grundsätze sapere aude und de omnibus est dubitandum ("Wage zu wissen" und "Zweifle an allem") waren charakteristisch für eine Einstellung, welche die Fähigkeit, nein zu sagen, zuließ und förderte.

    Wie sieht es heute mit der Autorität aus? In den totalitären Ländern herrscht die offene Autorität des Staates, die sich auf eine Verstärkung des Respekts vor der Autorität in Familie und Schule stützt. Die westlichen Demokratien dagegen sind stolz darauf, das autoritäre System des neunzehnten Jahrhunderts überwunden zu haben. Aber haben sie das wirklich – oder hat sich dort nur die Eigenart der Autorität geändert? Unser Jahrhundert ist das Jahrhundert der hierarchisch organisierten Bürokratien in der öffentlichen Verwaltung, der Wirtschaft und den Gewerkschaften. Diese Bürokratien verwalten Dinge und Menschen in gleicher Weise. Sie folgen dabei gewissen Grundsätzen, vor allem dem wirtschaftlichen Prinzip des Bilanzausgleichs, der Quantifizierung, der maximalen Effizienz und des Profits, und sie funktionieren im wesentlichen nicht anders als ein Computer, der mit diesen Prinzipien gefüttert wurde. Das Individuum wird zu einer Nummer und verwandelt sich in ein Ding. Aber gerade weil es keine offene Autorität gibt, weil der einzelne nicht "gezwungen" wird zu gehorchen, kann er sich der Illusion hingeben, er handle freiwillig und folge nur seinem eigenen Willen und Entschluss oder er richte sich nur nach einer "rationalen" Autorität. Wer könnte wohl dem "Vernünftigen" den Gehorsam verweigern, wer wollte der Computer-Bürokratie nicht gehorchen, wer kann den Gehorsam verweigern, wenn er nicht einmal merkt, dass er gehorcht? In der Familie und in der Erziehung geschieht dasselbe. Die missverstandenen Theorien von der progressiven Erziehung haben zu einer Erziehungsmethode geführt, bei der dem Kind nicht mehr gesagt wird, was es zu tun hat, wo ihm keine Anordnungen gegeben werden oder wo es nicht mehr bestraft wird, wenn es solche nicht ausführt. Das Kind soll sich selbst "ausdrücken". Aber es wird ihm von seinen ersten Tagen an ein heilloser Respekt vor der Konformität eingeimpft, die Angst, "anders" zu sein, und die Furcht, sich von der Herde zu entfernen. Der so in Familie und Schule aufgezogene "organisierte Mensch", dessen Erziehung dann in den großen Institutionen vervollständigt wird, besitzt Meinungen, aber keine Überzeugungen; er amüsiert sich und ist unglücklich dabei; er ist sogar bereit, sein Leben und das seiner Kinder im freiwilligen Gehorsam gegenüber unpersönlichen und anonymen Mächten zu opfern. Er akzeptiert die Kalkulationen, die man über die voraussichtlichen Todesopfer anstellt, wie sie bei den Diskussionen über einen Atomkrieg üblich geworden sind: Die Hälfte der Bevölkerung eines Landes tot – "noch ganz annehmbar"; zwei Drittel tot – "vielleicht gerade nicht mehr".

    Der Fall Eichmann ist symbolisch für unsere Situation und besitzt eine Bedeutung, die weit über das hinausgeht, womit sich seine Ankläger im Jerusalemer Gerichtshof beschäftigten. Eichmann ist der Prototyp des Organisationsmenschen, des entfremdeten Bürokraten, für den Männer, Frauen und Kinder zu bloßen Nummern geworden sind. Er ist ein Symbol für uns alle. Wir können uns selbst in Eichmann wiedererkennen – aber das Allerschrecklichste an ihm ist, dass er sich, nachdem er alles zugegeben hatte, völlig gutgläubig für unschuldig erklären konnte. Es ist klar: Wenn er wieder in die gleiche Situation käme, würde er sich wieder genauso verhalten. Und auch wir würden das – und auch wir tun das! Der Organisationsmensch hat die Fähigkeit zum Ungehorsam verloren, er merkt nicht einmal mehr, dass er gehorcht. An diesem Punkt der Geschichte könnte möglicherweise allein die Fähigkeit zu zweifeln, zu kritisieren und ungehorsam zu sein, über die Zukunft für die Menschheit oder über das Ende der Zivilisation entscheiden. ...

  • APG2010Datum15.11.2011 20:00
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Niki,
    weder habe ich Dich als geweihten Idioten bezeichnet. Weder gemeint.
    Ich bedaure Dich auch ehrlich, wenn Du die unten geschriebenen Dialoge selbst erlebt hast.

    In Weigelsdorf wurde, nachdem der geweihte Idiot dem zurückgetretenen PGR das Pfarrbetretungsverbot im Rahmen eines Gottesdienstes öffentlich auferlegt hatte, der Pfarrhof systematisch versperrt und Jugendgruppe gibt es seither keine mehr.

    Aber trotz allem Bedauern über Deine Erlebnisse als Pfarrer möchte ich bemerken, dass Deine Antwort an meinen Fragen vorbei geht.
    Weder klärst Du ab, welche Vorgaben für die Teilgruppen wirklich gelten, weder nimmst Du Stellung auf das Belügen der Pfarrgemeinden bei Installationen durch das Ordinariat.

    Ich kann mir das durch Deine Funktion erklären,
    als Menschen kannte ich Dich anders, kann es mir nicht erklären.

    Liebe Grüße, trotz allem
    Martin

  • APG2010Datum15.11.2011 19:59
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Martin!
    Danke für dein mail, schön, wieder etwas von Dir zu hören. Darf ich als geweihter Idiot überhaupt antworten?!

    Anbei eine fiktive PGR Sitzung einer fiktiven Pfarre in einer völlig fiktiven Diözese irgendwo am Rande des Universums:
    Pfarrer: ich möchte als Schwerpunkt meiner Tätigkeit öfter im Beichtstuhl sitzen
    PGR 1: Aber das ist doch unnötig.
    Pfarrer: ich halte es für wichtig
    PGR 2: das haben wir schon seit Jahren nicht, da kommt doch eh keiner
    Pfarrer: dann ist mit das Zeichen wichtig...
    PGR 3: also ich bin dafür, dass wir hier dagegen stimmen. In den Beichtstuhl verirrt sich ohnehin niemand. Unser Pfarrer soll lieber die Kirchenrechnung machen.

    und ein nicht ganz so fiktives Gespräch zwischen Pfarrer und PGR Mitgliedern
    PGR 1: Habe gehört, es soll eine neue Jugendgruppe geben, die Sie leiten.
    Pfarrer: ja, möchte gemeinsam mit einer Jugendlichen eine neue Jugendgruppe auf die Beine stellen, wir haben schon geplant... wir würden uns gerne am Samstag nachmittag alle 2 Wochen im Pfarrsaal treffen.
    PGR 2: unmöglich
    PGR3: der ist mindestens einmal im Jahr für private Feiern vermietet
    Pfarrer: an diesen Tagen würden wir kein Treffen machen
    PGR 4: und dann ist da Erstkommunionvorbereitung
    Pfarrer: aber die ist am Vormittag
    PGR 5: aber am Vorabend der Firmung wird der Saal zum herrichten gebraucht...
    usw. usw, usw,
    (PS.: die Jugendgruppe ist trotz PGR zustande gekommen)

    Mit anderen Worten: idioten gibt's überall, mehr oder weniger begabte Menschen auch. Idiotes heißt auf Griechisch der Privatmann, der sich nicht in die Angelegenheiten der Polis einmischt. Ich würde mir wünschen, dass bei allen unseren MitarbeiterInnen, Haupt- wie Ehrenamtlichen, Geweihten wie Nichtgeweihten eine Grundfähigkeit zum Miteinander (dh. nicht zum Idiot sein) vorhanden ist. Ich würde mir auch wünschen, dass es so etwas wie eine Grundbarmherzigkeit im Umgang miteinander und den jeweiligen Stärken und Schwächen gibt. Und die Bereitschaft in einer schwieriger werdenden Situation miteinander etwas auf die Beine zu stellen...

    In meinem Artikel ging es darum, zu beschreiben wie wir vorgehen. Eine inhaltliche Wegbeschreibung findest du im Hirtenbrief. Und klar ist auch: wir können nur mit den Menschen, die wir haben einen Weg gehen (und nicht irgendwelchen erträumten oder erwünschen) und in den Rahmenbedingungen, die wir haben (und nicht in irgendwelchen erträumten).

    mit lieben Grüßen

    Nikolaus




    Krasa Nikolaus
    n.krasa@edw.or.at

  • Weitere 7 Thesen, (Die Katholischen Reformbewegungen, Linz 5. Nov. 2011)

    These 58: Die Gemeinde, die sich im Namen Jesu versammelt, ist Trägerin der Eucharistiefeier. Ihr ist als örtlicher Kirche das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Christi anvertraut, der Herr ist mitten unter ihr (Mt 18,20). Die Gemeinde bestimmt, wer sie leitet und der Eucharistiefeier vorsteht. Um die Einheit der Kirche zu wahren, ist die Beauftragung durch den Bischof notwendig.

    These 59: Derzeit werden die Leitung und die Feier der Eucharistie von der Zahl der zölibatären Priester abhängig gemacht. Das ist der falsche Ansatz. Vielmehr muss die Zahl der Vorsteher / Vorsteherinnen für die Gemeindeleitung und die gemeindliche Eucharistiefeier der Zahl der Gemeinden angepasst werden.

    These 60: Der Priestermangel wird von der Amtskirche durch überholte Zulassungsbestimmungen für den Priesterberuf künstlich erzeugt. Während hunderte Priester wegen Heirat aus dem Amt entfernt wurden, müssen Priester im Amt immer mehr Gemeinden übernehmen. Sie können keine ausreichende Seelsorge mehr bieten und schlittern zunehmend in ein Burnout.

    These 61: Der Pflichtzölibat ist ein später Sonderweg der lateinischen Kirche (12. Jhdt.). Es spricht daher nichts dagegen, auf die Anfänge des Christentums zurückzugreifen und verheiratete Männer und Frauen mit der Gemeindeleitung und dem Vorsitz in der Eucharistiefeier zu betrauen.

    These 62: Das Neue Testament hat den jüdischen und heidnischen Kultpriester abgeschafft. Jesus Christus ist der einzige Priester des Neuen Bundes (Hebr 9; 10). Alle Gläubigen haben Anteil an seinem Priestertum: Ihr seid „eine königliche Priesterschaft“ (1 Petr 2,9). Dieses Priestertum wird bei jeder Taufe ohne Unterschied des Geschlechts zugesprochen (Gal 3, 28).

    These 63: Frauen waren in der frühen Kirche Diakonin (Röm 16, 1) und Apostelin (Röm 16, 7), sie haben im Gottesdienst prophetisch geredet (1 Kor 11, 5). Spätere Einschränkungen waren Anpassungen an patriarchale Gesellschaftsformen, die inzwischen in unserer Gesellschaft nachhaltig überwunden werden. Der Weg zur Weihe von Frauen kann durch päpstliche Diskussionsverbote nicht versperrt werden.

    These 64: Jede Gemeinde hat das Recht auf einen Vorsteher oder eine Vorsteherin. Wenn der Bischof seiner Verpflichtung, dies sicherzustellen, nicht nachkommt, werden die Gemeinden unter Berufung auf das Allgemeine Priestertum ihre Verantwortung wahrnehmen, um die Feier der Eucharistie als Höhepunkt, Quelle und Kraft (Vatikanum II, Liturgiekonstitution 10) des Glaubens weiterhin zu ermöglichen.

  • Franz SchottleitnerDatum06.11.2011 20:09
    Thema von martin_r im Forum Spaziergang durch, Ges...

    Achatius 11 + 12, 2011

  • Achatius Januar-Februar 2012Datum06.11.2011 20:03
    Thema von martin_r im Forum Achatius, das Pfarrbla...

    Redaktionsschluss: 27. Dezember 2011
    Erscheinungstermin: 12. Januar 2012

  • Achatius November - DezemberDatum06.11.2011 20:02
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema Achatius November - Dezember

    Inhalt:

    Angebot Gottes an uns Menschen
    Bei Annahme: heilende Konsequenzen Seiten 2 und 3
    Leserbrief, Achatius, die nächsten Fotos
    Reformen, Veränderungen, auch im Pfarrblatt Seite 4
    Hände
    lass Dich berühren, empfiehlt Stefan Adrigan Seite 5
    Fr. Dir. Maurer in Pension, Konzil
    Gute Wünsche in allen Richtungen Seite 6
    Spaziergang durch Kottingbrunn
    Franz Schottleitner zeigte dem Redakteur den Ort Seite 7
    Advent, Musical, Gewinnspiel
    Angebote an uns Menschen II Seiten 8 und 9
    Kranke, Schmunzeln
    Angebote an uns Menschen III Seite 10
    Aus der Pfarre
    Senioren, Chor, Musiker, Wallfahrer Seite 11
    Gerechte Welt, Wirtschaftstreibende
    Dreikönigsaktion, Fa. Hobiger Seite 12
    Mitverantwortung tragen
    Die Pfarrgemeinderatswahl kommt Seite 13
    Termine
    Gottesdienste zu den Feiertagen Seite 14
    Advent und Weihnachten, Terminvorschau
    Alle anderen Termine auf einen Blick Seite 15
    Adventmarkt
    Bitte vormerken Seite 16

  • APG2010Datum01.11.2011 07:12
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Anselm, Dein Vorschlag in Ehren, aber wenn ich konkret und wahr sein möchte, muss ich die Dinge beim Namen nennen. "Geweihter Mensch" wäre hier oft Schönfärberei. Und es geht ja mir darum, dass den Pfarrgemeinden bei den Besetzungen, wie auch immer es sein mag, reiner Wein eingeschenkt werden muss. Mit der Bitte um Verständnis.

  • APG2010Datum25.10.2011 12:39
    Foren-Beitrag von martin_r im Thema APG2010

    Lieber Niki,
    ich habe Deinen Artikel in thema_kirche gelesen, „Bauanleitung am Weg“.
    Darin gibst Du selbst zu, dass nichts fertig ist, das ist sicher OK. Du sagst aber auch nicht was die Vorgaben für die 3 Teilgruppen sind, das macht mich misstrauisch, schließlich bin ich ein Geschädigter.
    Du hättest ja schreiben können: „die Teilprojekte sind völlig frei, es gibt keine Tabus“. Oder Du hättest schreiben können: „Es ist unantastbar, dass Eucharistie nur im Beisein eines Priesters erlaubt ist, und Frauen wollen wir überhaupt nicht in der Nähe des Altars sehen“. Oder Du hättest etwas anderes schreiben können, was die Vorgaben sind. Dieses Offenlassen macht Deinen Text aber zur Beiläufigkeit.

    Ich formuliere es anders. Konkreter.
    Eine kleine Ortschaft in der ED Wien.
    Ein nicht geschriebenes Protokoll, einer leider nie stattgefundenen Besprechung:
    Generalvikar: Liebe Leute vom PGR, ich weiß, dass Ihr hier als engagierte Christen seid. Ihr habt die Gemeindepastoral bisher in allen Aspekten im Sinne unseres Meisters, Jesus Christus, vertreten und begleitet. Euer bisheriger Pfarrer hat eine neue Funktion übernommen und jetzt gilt es, gemeinsam den Weg für die Zukunft zu gestalten. Leider kann ich Euch keinen kooperativen, verständnisvollen und engagierten Priester zur Verfügung stellen, was ich habe ist ein geweihter Idiot. Immerhin kann er die Messtexte lesen. Das wird für eine Reihe von Pfarrmitgliedern genug sein.
    PGR1: Aber das kann noch nicht im Sinne unseres Meisters sein…
    PGR2: Sei still, es wird für eine Reihe von Pfarrmitgliedern genug sein.
    PGR1: Und die anderen?
    Generalvikar: Ja, darüber haben wir uns auch unsere Gedanken gemacht. Wir möchten mit Ihnen, liebe Pfarrgemeinderätinnen und –räte ein Abkommen schließen. Es geht nicht anders, um die Gemeinde lebendig und offen zu erhalten. Ich möchte Sie bitten, ganz offiziell weitere Verantwortungen zu übernehmen. In einer Art „Vertrag“ sollen die Zuständigkeiten für diese Pfarre für Sie und unseren geweihten Idioten klar geregelt werden. Damit wird entsprechend den Fähigkeiten jedes Einzelnen das Bestmögliche für die Pfarre getan. Könnten Sie sich das vorstellen?
    PGR1: Wenn hier ehrlich gesprochen wird..
    PGR3: Schauen wir doch, was das konkret für uns bedeutet..

    Die Wirklichkeit im Umgang mit Pfarren und Pfarrgemeinderäten schaut leider oft anders aus. Was meinst Du, Niki?
    Liebe Grüße, Martin

  • Thema von martin_r im Forum Sinn- und Schatzkiste

    Papst Benedikt, die Räuberbande und der Widerstand
    Wolfgang Bergmann, 26. September 2011 11:10

    „Nimm das Recht weg - was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande", zitierte Benedikt XVI. den hl. Augustinus, seinen Lieblingskirchenvater, im Deutschen Bundestag. Das klingt ziemlich heutig.

    Die im Vorfeld umstrittene Parlamentsrede hat der Papst recht ordentlich hingekriegt: Er sezierte die Frage nach dem Verhältnis von Recht zu Gerechtigkeit, das Problem wie "zwischen Gut und Böse, zwischen wahrem Recht und Scheinrecht unterscheiden?"

    Bei der Tatsache, dass die Herrscher das Recht missbrauchen können, ruft er in Erinnerung, dass schon Origenes im 3. Jahrhundert „den Widerstand der Christen gegen bestimmte geltende Rechtsordnungen" begründete.

    Dann die für einen Papst überraschende Feststellung: Das Christentum habe, so Benedikt, dem Staat "nie eine Rechtsordnung aus Offenbarung vorgegeben. Es hat stattdessen auf Natur und Vernunft als die wahren Rechtsquellen verwiesen ... " Die Väter der alten Kirche hätten sich demnach "auf die Seite der Philosophie gestellt" und nicht einen religiösen Fundamentalismus vertreten.

    In einer ausführlichen Abhandlung mit - für einen Papst unüblich - charmant gesetzten Pointen (inklusive Lachen und Applaus bei den Abgeordneten) geht er dann der Frage nach, ob der derzeit vorherrschende Positivismus allein Gerechtigkeit begründen könne und bringt die Frage nach dem Schöpfergott ins Spiel. Die Rolle des Philosophen steht ihm, so scheint es, am besten.

    Was er bisher nicht bereit ist, mutig weiterzudenken: Seine Analyse der weltlichen Rechtsordnung gilt auch für die kirchliche. Für das päpstliche Regime in Sachen Zölibat und Ausschluss der Frau vom Priesteramt gibt es beispielsweise keine gesonderte Offenbarung. Vernunft und Natur sagen etwas anderes. Bräuchte es zur Sicherung der Humanität in der Kirche nicht manchmal mehr Philosophie (=Liebe zur Weisheit) als Fundamentalismus? Gilt da nicht längst die Widerstandspflicht des Origenes?

    „Wir haben erlebt, dass Macht von Recht getrennt wurde, dass Macht gegen Recht stand, das Recht zertreten hat und dass der Staat zum Instrument der Rechtszerstörung wurde - zu einer sehr gut organisierten Räuberbande, die die ganze Welt bedrohen und an den Rand des Abgrunds treiben konnte". Dieser Satz, den Papst Benedikt nur Politikern in Erinnerung an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte ins Stammbuch schreiben wollte, beschreibt auch die Kirche.

    Im Schatten päpstlicher Schweigegebote entwickelte sich ein Teil des Klerus zu einer Räuberbande in Sachen Missbrauch, mit Rückendeckung bis in höchste vatikanische Kreise.

    Darum schließt dieser erste Blogeintrag - und solange sich nichts ändert auch die künftigen - mit einem ceterum censeo: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Verantwortung der Päpste und des Vatikans am internationalen Missbrauchsskandal geklärt werden muss. Benedikts beharrliches Schweigen dazu macht ihn als Papst unglaubwürdig.

    Autor: Wolfgang Bergmann, Magister der Theologie (kath.), 1988-1996 Pressesprecher der Caritas, 1996-1999 Kommunikationsdirektor der Erzdiözese Wien und Gründungsgeschäftsführer von Radio Stephansdom. Seit 2000 Geschäftsführer DER STANDARD.

    2010 erschien sein Romanerstling:" Die kleinere Sünde" (Czernin-Verlag) zum Thema Missbrauch in der Kirche.

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