#1

APG2010

in Initiativen 28.10.2010 17:38
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Wie seht ihr denn den neuen "Masterplan" unseres lieben Kardinals Christoph Schönborn?

"Der "Masterplan" für die Weiterarbeit hat fünf Elemente. 1. Es geht um das "Ja" zu unserer Zeit und unserer Welt, um die Bereitschaft, sich wirklich auf eine "säkulare Welt" einzulassen. 2. Wir müssen die anderssprachigen Katholiken fördern. An die 30 Prozent der Katholiken in Wien haben – wie man heute sagt – Migrationshintergrund. Die katholische Kirche in Wien wird immer mehr "Weltkirche im kleinen". 3. Es geht aber auch darum, den anderen christlichen Kirchen die Hand zu reichen. Die zweitgrößte Religionsgruppe in Österreich sind die orthodoxen Christen, nicht die Muslime. Das ist kaum jemandem bewusst. Es ist unser vitales Interesse, sie zu fördern, ihnen zu helfen, auch beim materiellen Aufbau der Seelsorge. 4. Wir brauchen aber auch einen offenen Zugang zur Vielfalt der Religionen bei uns; ich denke dabei besonders an den Islam. 5. Im inneren Aufbau der Kirche geht es um eine positive Bewertung aller Formen des Miteinanders von Priestern und Laien. Hier erwartet uns intensive Arbeit, manche Schmerzen, aber auch neue Chancen."

Mehr dazu: http://www.erzdioezese-wien.at/content/news/articles/2010/10/28/a25190/


zuletzt bearbeitet 28.10.2010 17:45 | nach oben springen

#2

RE: APG2010

in Initiativen 29.10.2010 08:38
von martin_r • 576 Beiträge

Mir gefällt der Text sehr gut, die Frage ist immer die Umsetzung. Aber es ist klar, dass die Umsetzung vor allem in den kleinen Zellen, sprich: bei uns passieren muss. Gut ist es, wenn aber der Rückhalt von der Leitung (Pfarrer, Bischof, Papst) vorhanden ist und die Pfarren nicht in dieser Richtung eine Front vorfinden.


Martin R.

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#3

RE: APG2010

in Initiativen 24.11.2010 12:15
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Man muss den "Masterplan" leider als das sehen, was er in Wahrheit ist: Eine Notlösung für Fragen, die seit Jahrzehnten offen sind. Erschwerend kommt nun hinzu, dass die "größte Austrittswelle der Geschichte unseres Landes seit der Nazizeit" (Zitat Schönborn) die finanziellen Mittel der Erzdiözese stark schrumpfen lässt. Was uns als Aufbruch, neue Chance und Weg in die Zukunft schmackhaft gemacht werden soll, ist eigentlich ein drastisches Sparprogramm.

Interessant ist unter diesem Gesichtspunkt natürlich auch die APG2010 zu sehen: Da inszeniert sich die kirchliche Institution mit großem finanziellem Aufwand selbst. Sogar eigene Meßgewänder und Monstranzen wurden dafür angeschafft. Fast schon traurig, wenn man auf die Mittel für die darauf folgende "Kontaktwoche" zurückblickt: Mit ein paar Zetterln, Postkarten und einem hölzernen Bäumchen sollen da Menschen für unsere Kirche begeistert werden. Fast frech würde ich das nennen, auch wenn ich das Engagement aller an dieser Kontaktwoche beteiligten Menschen sehr hoch schätze und würdige. Sie hätten sich ein besseres Budget verdient.

Zuletzt möchte ich die plötzlich stark betonte Freundschaft zu den orthodoxen Glaubensgemeinschaften beurteilen. Warum ist das "Teilen" oder "Verschenken" von Gotteshäusern (Neulerchenfeld) erst jetzt ein so wichtiges Thema für unsere Kirchenleitung? Würde es aus wahrer Freundschaft gemacht, es wäre ein schönes Zeichen für ein gelebtes Miteinander. Aus der Not heraus ist diese Geste aber peinlich und beschämend für unsere römisch katholische Kirche. Nach dem Motto: Bevor wir es wegwerfen (weil wir die Kosten für Erhalt und Renovierung nicht mehr tragen können), schenken wir es euch.


zuletzt bearbeitet 24.11.2010 12:29 | nach oben springen

#4

RE: APG2010

in Initiativen 18.12.2010 20:10
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Kardinal Schönborn bei der Anhörung des Priesterrates betreffend der Pfarre Neulerchenfeld am 28.10.2010:

"Wir können die vielen Kirchenbauten nicht halten. Wir müssen jetzt beginnen uns auf die Reduktion der Pfarren vorzubereiten. Das muss ein kreativer, offensiver Weg sein."

Wie schön, dass wir in Kottingrbunn längst schon kreative und offensive Wege gehen...

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#5

RE: APG2010

in Initiativen 30.12.2010 20:53
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Eindrücke aus der Christkönigsmesse der Pfarre Auferstehung Christi, Wien 5:

Zu sagen, man müsste was sagen, ist gut,
man müsste
man müsste was sagen.
Abwägen ist gut, was wagen ist besser,
doch wer macht den Mund auf?

Zu sagen, man müsste was machen, ist gut,
man müsste
man müsste was machen.
Gerührt sein ist gut, sich rühren ist besser,
doch wo ist die Hand, die was tut?

Zu sagen, man müsste was geben ist gut,
man müsste
man müsste was geben.
Begabt sein ist gut, doch geben ist besser,
doch wo gibt es den, der was gibt?

Zu sagen, man müsste was ändern ist gut,
man müsste
man müsste was ändern.
Sich ärgern ist gut, verändern ist besser,
doch wer fängt bei sich damit an?

Nach der Kommunion führten wir der Pfarrgemeinde den traurigen Ist-Stand vor Augen:

"Heute ist es passiert – heute war die letzte 8.00 Uhr Messe in unserer Pfarre. Vor wenigen Wochen ist es passiert - da verloren wir die heurige Firmung in unserer Pfarre! Wann passiert es wieder, dass eine wichtige Aktivität unserer Pfarre aufgelassen oder ausgelagert wird? Um unsere Pfarre erhalten zu können, stehen wir auf, machen uns auf den Weg, und ziehen wir eine Spur Christlicher Begeisterung in unserer Pfarre!“

Mehr dazu und dem Gespräch mit Bischofsvikar Rühringer mit dem PGR der Pfarre Auferstehung Christi unter: http://www.pfarre-auferstehung-christi.at/content/site/info/article/139.html

Ich kann mir sehr gut vorstellen, warum der eine oder andere Bischofsvikar seinen Dienst in der Erzdiözese Wien nicht länger ausüben möchte...

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#6

RE: APG2010

in Initiativen 03.01.2011 08:43
von martin_r • 576 Beiträge

Wenn ich an meine persönliche APG zurückblicke, dann war es immer der kleine Kreis, Familie und Freunde, die mir Heimat waren und das Gefühl gaben, trotz der „politischen“ Fehlentscheidungen der Amtskirche bezüglich der Pfarre Weigelsdorf, trotz aller Denunzianten und Intriganten, meine Arbeit richtig und gut gemacht zu haben. Ich musste 7 Jahre warten bis die Kirchenleitung das auch wieder so sah, die Fehler wirklich eingestand und auch Schritte der Wiedergutmachung setzte; andere warten ewig.


Martin R.

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#7

RE: APG2010

in Initiativen 05.01.2011 17:02
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Die Dreikönigsaktion in unserer Pfarre Kottingbrunn war für mich wieder ein besonderes Erlebnis. Da ist die Lebendigkeit unserer Pfarre wirklich spürbar. Da passiert etwas in unserem Ort: Begegnungen finden statt, Gespräche werden geführt, Freude wird vermittelt, die frohe Botschaft wird in Erinnerung gerufen, Spenden werden gesammelt. Heuer waren 17 Gruppen unterwegs, eine Gruppe bestand dabei jeweils aus vier Sternsingern und einer erwachsenen Begleitperson. Gesammelt wurden durch diese vielen fleißigen Hände an einem Tag über 6.600 Euro (nein, kein Tippfehler: über sechstausendsechshundert Euro) für die Hilfsprojekte in Guatemala.

Ohne eine lebendige und starke Pfarrgemeinschaft vor Ort wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Ein Masterplan, der diese Tatsache übersieht und auf unüberschaubare Seelsorge(groß)räume setzt, kann in meinen Augen nicht der richtige Weg in die Zukunft sein. Weder für Kottingbrunn, noch sonstwo.


zuletzt bearbeitet 05.01.2011 17:02 | nach oben springen

#8

RE: APG2010

in Initiativen 06.02.2011 19:08
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Unbedingt lesenswert: Die Fragen und Antworten rund um die Kirchen"verschenkung" aus der Pfarre Neulerchenfeld. Zu finden unter http://www.pfarreneulerchenfeld.at/. Dort auf den Link "Pfarrauflösung?" gehen. Der Masterplan scheint noch Lücken zu haben.


zuletzt bearbeitet 06.02.2011 19:11 | nach oben springen

#9

RE: APG2010

in Initiativen 18.10.2011 22:08
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Während unser neuer Generalvikar Nikolaus Krasa laut Auskunft in „themakirche“ vom Oktober 2011 - dem Diözesanblatt der Erzdiözese Wien – ernsthafte Probleme beim Zusammenbau von IKEA Regalen eingesteht, möchte ich ihm als erfahrener IKEA Regal-Veteran ein paar hilfreiche Hinweise geben.

Zunächst sind für den Zusammenbau keine Arbeits- oder Steuerungsgruppen auf Diözesanebene notwendig. In den Pfarrgemeinden gibt es diese Gruppen längst. Nur zu gut kennen wir aus der Arbeitswelt die Situation, wenn einer arbeitet, und zig Menschen einfach nur zusehen und das Ergebnis abwarten. Wichtig sind Menschen mit Hausverstand, die anpacken und das Ziel nicht aus den Augen verlieren: Dieses Ziel ist Jesus Christus. Wie lebhaft ist mir noch eine Presse-Karikatur in Erinnerung, bei der ein Priester beim Zusammenbau eines „IKEA“-Kruzifixes gezeigt wurde, der es nicht übers Herz brachte, die Nägel laut Bauanleitung in den Korpus zu schlagen. Andere tun sich da leichter und schlagen eifrig zu. Es tut weh, aber warum jemanden verstehen wollen, der Forderungen äußert, die man selbst nicht verstehen will?

"Ich habe auch deutlich gemacht, dass ich mich nicht zum Kämpfer für die meisten Forderungen machen werde, etwa der Änderung der Voraussetzungen für das Priesteramt", betonte Kardinal Schönborn. Ein solcher Kampf wäre "der lebendigen Gemeinschaft und der Verbreitung des Glaubens abträglich". Es sei auch "nicht fair, den Bischöfen Reformverweigerung vorzuwerfen, wenn sie die Forderungen einzelner Initiativen nicht nach Rom tragen". Rom sei ohnehin längst über diese Forderungen im Bilde und habe sie auch schon mehrmals behandelt. "Wenn es auch unerlässlich ist, auf die Sorgen und Anliegen der Gläubigen zu hören und immer neu nach Antworten zu suchen, so muss doch klar sein, dass ein Dialog nicht erst dann ein Dialog ist, wenn die Bischöfe die Sichtweise ihrer Kritiker vollinhaltlich übernehmen", so Kardinal Schönborn.

Ja, das haben die Laien, das einfache Kirchenvolk, bisher übersehen: Es geht nicht um die Anliegen der Mehrheit, sondern um den Glaubenssinn der Kardinäle! Das widerspricht zwar den Erkenntnissen des Zweiten Vatikanischen Konzils, aber wer weiß das heute schon noch? Die Meinung der Schäfchen in Rom vertreten? Na bitte, wir sind doch nicht bei „wünsch-dir-was“! Demokratie? Fehlanzeige!

Der kirchliche „Erneuerungsprozess“ der Erzdiözese Wien, APG 2010, ist kein demokratisches Geschehen. Das dürfte allen klar sein, die bei der ersten Diözesanversammlung dabei waren. Bei den „heißen Eisen“ wurde den Menschen hinter dem „offenen Mikrofon“ laustarke Zustimmung bekundet. Offenbar waren es Anliegen der Mehrheit. Trotzdem, ein offenes Ohr hatte man dafür nicht: Die Mehrheit des einfachen Volkes ist eben kein verlässliches Kriterium, wie unser Papst laufend betont. Andererseits: Mit den Pius-Brüdern werden seitens des Vatikans laufende und rege Verhandlungen geführt. Obwohl diese das Zweite Vatikanische Konzil in wesentlichen Punkten ablehnen, hat man für diese Minderheit ein offenes Ohr. Schau genau: Mit der Pfarrer-Initiative führt man in Rom keine weiteren Gespräche. So geht unsere Kirche Schritt für Schritt in die Vergangenheit zurück.

Kürzlich saß meine Frau mit unseren Kindern in der U-Bahn. Kardinal Schönborn stieg zu. Meine Frau sagte zu meiner Tochter leise: „Schau, der Kardinal!“. Meine Tochter fragte interessiert: „Der König?“. Selbst 8-jährige Kinder verstehen das heutige Problem unserer Kirche. Ich bin stolz auf meine Tochter. Sie hat mir übrigens auch schon öfter beim Zusammenbau von IKEA Möbeln geholfen. Es war ein Kinderspiel.

http://www.themakirche.at/impulse/0/articles/2011/10/17/a4172/

http://www.themakirche.at/panorama/articles/2011/10/13/a4171/


zuletzt bearbeitet 19.10.2011 10:38 | nach oben springen

#10

RE: APG2010

in Initiativen 22.10.2011 19:36
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Etwas verwirrt mich derzeit. Warum benötigt der "Erneuerungsprozess" der Erzdiözese Wien, APG2010, sogenannte "Steuerungsgruppen"? Ich dachte, wir lassen uns vom Heiligen Geist führen, kennen den Weg nicht, lassen ihn uns zeigen, entdecken ihn im Gehen. Jetzt aber plötzlich Steuerung? Anstatt die Erneuerungen in den Pfarren und Gemeinschaften zuzulassen, wird eifrig auf diözesaner Leitungsebene gesteuert und es werden "Modelle" entwickelt.

Fast könnte man den Eindruck gewinnen, das Ziel von APG2010 stand schon fest, bevor der Prozess in der Öffentlichkeit gestartet wurde. Zu ähnlich der Situation in deutschen Bistümern sind die Wege, auf die auch unsere Kirche in Österreich "hingesteuert" werden soll: Die Anzahl der Pfarren wird der verfügbaren Anzahl an Priestern einfach angepasst. Ohne Rücksicht auf Verluste. Es wird zentralisiert. Zentralen sind leichter zu steuern. Sieht man sich Nachwuchszahlen und die Alterspyramide der Weltpriesterschaft in Österreich an, wird da in den nächsten Jahren auch einiges "anzupassen" sein. Erste Schritte sind gesetzt und wurden mit dem letzten Hirtenbrief angekündigt: Es werden keine Pfarrer mehr ernannt, die sind nämlich nur schwer wieder aus ihren Pfarren abzuziehen. Und: Es wird die Anzahl an Filialkirchen wachsen. Dass die Feier der Sakramente in diesen Filialkirchen nicht gesichert wird, ist aus meiner Sicht eine grobe Fahrlässigkeit! Auf diese Details wird im Hirtenbrief aber gar nicht erst hingewiesen.

Wer eines Tages dann vor den verschlossenen Türen (s)einer Filialkirche steht, der darf sich vertrauensvoll an seinen Bischof wenden. Seine Antwort könnte dann in Anlehnung an seinen jüngsten Beitrag in "thema kirche" lauten: "Nichts wird unsere Erzdiözese, ja die Gestalt der Kirche mehr verändern als unsere persönliche Umkehr". Danke für diesen Hinweis! Vor geschlossenen Kirchentüren bleibt einem ohnehin nichts anderes übrig, als umzukehren. Ein zweites Mal werden diese Menschen allerdings nicht an unsere Türen klopfen.


zuletzt bearbeitet 22.10.2011 19:36 | nach oben springen

#11

RE: APG2010

in Initiativen 25.10.2011 12:39
von martin_r • 576 Beiträge

Lieber Niki,
ich habe Deinen Artikel in thema_kirche gelesen, „Bauanleitung am Weg“.
Darin gibst Du selbst zu, dass nichts fertig ist, das ist sicher OK. Du sagst aber auch nicht was die Vorgaben für die 3 Teilgruppen sind, das macht mich misstrauisch, schließlich bin ich ein Geschädigter.
Du hättest ja schreiben können: „die Teilprojekte sind völlig frei, es gibt keine Tabus“. Oder Du hättest schreiben können: „Es ist unantastbar, dass Eucharistie nur im Beisein eines Priesters erlaubt ist, und Frauen wollen wir überhaupt nicht in der Nähe des Altars sehen“. Oder Du hättest etwas anderes schreiben können, was die Vorgaben sind. Dieses Offenlassen macht Deinen Text aber zur Beiläufigkeit.

Ich formuliere es anders. Konkreter.
Eine kleine Ortschaft in der ED Wien.
Ein nicht geschriebenes Protokoll, einer leider nie stattgefundenen Besprechung:
Generalvikar: Liebe Leute vom PGR, ich weiß, dass Ihr hier als engagierte Christen seid. Ihr habt die Gemeindepastoral bisher in allen Aspekten im Sinne unseres Meisters, Jesus Christus, vertreten und begleitet. Euer bisheriger Pfarrer hat eine neue Funktion übernommen und jetzt gilt es, gemeinsam den Weg für die Zukunft zu gestalten. Leider kann ich Euch keinen kooperativen, verständnisvollen und engagierten Priester zur Verfügung stellen, was ich habe ist ein geweihter Idiot. Immerhin kann er die Messtexte lesen. Das wird für eine Reihe von Pfarrmitgliedern genug sein.
PGR1: Aber das kann noch nicht im Sinne unseres Meisters sein…
PGR2: Sei still, es wird für eine Reihe von Pfarrmitgliedern genug sein.
PGR1: Und die anderen?
Generalvikar: Ja, darüber haben wir uns auch unsere Gedanken gemacht. Wir möchten mit Ihnen, liebe Pfarrgemeinderätinnen und –räte ein Abkommen schließen. Es geht nicht anders, um die Gemeinde lebendig und offen zu erhalten. Ich möchte Sie bitten, ganz offiziell weitere Verantwortungen zu übernehmen. In einer Art „Vertrag“ sollen die Zuständigkeiten für diese Pfarre für Sie und unseren geweihten Idioten klar geregelt werden. Damit wird entsprechend den Fähigkeiten jedes Einzelnen das Bestmögliche für die Pfarre getan. Könnten Sie sich das vorstellen?
PGR1: Wenn hier ehrlich gesprochen wird..
PGR3: Schauen wir doch, was das konkret für uns bedeutet..

Die Wirklichkeit im Umgang mit Pfarren und Pfarrgemeinderäten schaut leider oft anders aus. Was meinst Du, Niki?
Liebe Grüße, Martin


Martin R.

zuletzt bearbeitet 25.10.2011 12:48 | nach oben springen

#12

RE: APG2010

in Initiativen 30.10.2011 19:30
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Lieber Martin! Also die Bezeichnung "Idiot" stört mich. Nachdem ich selbst dann und wann einer davon bin und liebe Menschen kenne, denen es auch manchmal so geht wie mir, solltest du eine passendere Bezeichnung finden. Ich schlage vor: "Mensch".

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#13

RE: APG2010

in Initiativen 01.11.2011 07:12
von martin_r • 576 Beiträge

Lieber Anselm, Dein Vorschlag in Ehren, aber wenn ich konkret und wahr sein möchte, muss ich die Dinge beim Namen nennen. "Geweihter Mensch" wäre hier oft Schönfärberei. Und es geht ja mir darum, dass den Pfarrgemeinden bei den Besetzungen, wie auch immer es sein mag, reiner Wein eingeschenkt werden muss. Mit der Bitte um Verständnis.


Martin R.

zuletzt bearbeitet 02.11.2011 08:21 | nach oben springen

#14

RE: APG2010

in Initiativen 03.11.2011 19:32
von Anselm von der Amsel (gelöscht)
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Noch im Juni dieses Jahres sagte Pfarrer Johannes Leuthner, zuständig für fünf! Pfarren im Bezirk Hollabrunn, dass er und viele andere seiner Priesterkollegen bereits am Limit arbeiten. Am 20.10.2011 wurde der 46-jährige engagierte Seelsorger tot in seiner Wohnung gefunden. Herzversagen.

Das macht mich wütend: Auf der Trauerfeier auch sein Bischof, Kardinal Christoph Schönborn, anwesend. Derselbe Mann, dem Pfarrer Johannes sein "Arbeiten am Limit" verdankt, derselbe, der Seelsorgegroßräume und Pfarrverbände als die Zukunft unserer Kirche verkauft, sieht in dem frühen Tod von Pfarrer Johannes eine "Mahnung", stärker auf "Signale der Überforderung" zu achten. Dabei hat Pfarrer Johannes Leuthner mehrmals - auch in öffentlichen Interviews - zu erkennen gegeben, dass er überfordert sei.

Mir reicht es! Was sind das für Hirten, die mit solcher Ignoranz den Wert menschlicher Arbeit und menschlichen Lebens strukturellen Bedingungen unterordnen? Mein Vertrauen haben sie nicht mehr!

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#15

Antwort des Generalvikars per email

in Initiativen 15.11.2011 19:59
von martin_r • 576 Beiträge

Lieber Martin!
Danke für dein mail, schön, wieder etwas von Dir zu hören. Darf ich als geweihter Idiot überhaupt antworten?!

Anbei eine fiktive PGR Sitzung einer fiktiven Pfarre in einer völlig fiktiven Diözese irgendwo am Rande des Universums:
Pfarrer: ich möchte als Schwerpunkt meiner Tätigkeit öfter im Beichtstuhl sitzen
PGR 1: Aber das ist doch unnötig.
Pfarrer: ich halte es für wichtig
PGR 2: das haben wir schon seit Jahren nicht, da kommt doch eh keiner
Pfarrer: dann ist mit das Zeichen wichtig...
PGR 3: also ich bin dafür, dass wir hier dagegen stimmen. In den Beichtstuhl verirrt sich ohnehin niemand. Unser Pfarrer soll lieber die Kirchenrechnung machen.

und ein nicht ganz so fiktives Gespräch zwischen Pfarrer und PGR Mitgliedern
PGR 1: Habe gehört, es soll eine neue Jugendgruppe geben, die Sie leiten.
Pfarrer: ja, möchte gemeinsam mit einer Jugendlichen eine neue Jugendgruppe auf die Beine stellen, wir haben schon geplant... wir würden uns gerne am Samstag nachmittag alle 2 Wochen im Pfarrsaal treffen.
PGR 2: unmöglich
PGR3: der ist mindestens einmal im Jahr für private Feiern vermietet
Pfarrer: an diesen Tagen würden wir kein Treffen machen
PGR 4: und dann ist da Erstkommunionvorbereitung
Pfarrer: aber die ist am Vormittag
PGR 5: aber am Vorabend der Firmung wird der Saal zum herrichten gebraucht...
usw. usw, usw,
(PS.: die Jugendgruppe ist trotz PGR zustande gekommen)

Mit anderen Worten: idioten gibt's überall, mehr oder weniger begabte Menschen auch. Idiotes heißt auf Griechisch der Privatmann, der sich nicht in die Angelegenheiten der Polis einmischt. Ich würde mir wünschen, dass bei allen unseren MitarbeiterInnen, Haupt- wie Ehrenamtlichen, Geweihten wie Nichtgeweihten eine Grundfähigkeit zum Miteinander (dh. nicht zum Idiot sein) vorhanden ist. Ich würde mir auch wünschen, dass es so etwas wie eine Grundbarmherzigkeit im Umgang miteinander und den jeweiligen Stärken und Schwächen gibt. Und die Bereitschaft in einer schwieriger werdenden Situation miteinander etwas auf die Beine zu stellen...

In meinem Artikel ging es darum, zu beschreiben wie wir vorgehen. Eine inhaltliche Wegbeschreibung findest du im Hirtenbrief. Und klar ist auch: wir können nur mit den Menschen, die wir haben einen Weg gehen (und nicht irgendwelchen erträumten oder erwünschen) und in den Rahmenbedingungen, die wir haben (und nicht in irgendwelchen erträumten).

mit lieben Grüßen

Nikolaus




Krasa Nikolaus
n.krasa@edw.or.at


Martin R.

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